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HotS: Starcraft-The-Ghosts_Kapitel2

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Hinterhalt

„Was machst du da?“ fragte X-07. Ich packte gerade meine Waffen, meine Ausrüstung und mein bisschen Besitz zusammen. „Wir verschwinden endlich hier. Ich hatte es dir doch schon seit Tagen erklärt.“ antwortete ich.
„Warum? Ich verstehe immer noch nicht, was du vorhast.“
„Ist nicht die Frage wichtiger, was wir nicht mehr vorhaben? Egal ob Raynor, Valerian oder Mensk, letzten Endes werden wir in dieser Rebellion früher oder später von einer Fraktion im Krieg verheizt. Willst du das? Machst du dir überhaupt Gedanken darüber?“
„Wir sind Soldaten, noch besser, wir sind Spezialisten. Unsere Nation hat uns ausgebildet, damit wir der Sicherheit unseres Systems dienen. Deshalb sind wir Soldaten und keine Mechaniker oder sonst irgendetwas geboren.“
Ich blickte sie nun wütend an. „Du behauptest also, wir hätten eine Wahl gehabt? Dieses...System hat meine Eltern getötet und mir nie gesagt, dass ich keine andere Wahl hatte. Wir sind Sklaven, die wie ein Werkzeug benutzt wurden, nur weil wir mit psionischen Kräften geboren wurden. Ich möchte niemandem dienen, für den ich nichts wert bin, und der mir nichts gegeben und nur genommen hat. Ich möchte endlich mein eigener Herr sein.“
Drehte sie sich plötzlich um und ließ den Kopf hängen. „Weißt du, warum ich bei den Ghost-X bin?“ sagte sie leise.
„Du wolltest es mir nie erzählen.“ sagte ich vorsichtig.
„Ich habe sie getötet. Meine Eltern, ausversehen, als mein PSI das erste Mal sich bemerkbar machte. Wäre ich kein Ghost geworden, wäre ich gar nichts geworden. Ich hatte nie eine Vergangenheit, noch hatte ich eine Zukunft.“
Ich schwieg geschockt eine gefühlte Ewigkeit. „Was willst DU dann jetzt machen? Weiter dienen?“
„Was ist daran so schlecht? Wir schützen die Menschheit vor den Bedrohungen dort draußen. Schier alles im Kropulu Sektor will uns tot sehen. Irgendwer muss die Menschheit schützen.“
„Können wir die Menschheit vor sich selbst schützen? Wie oft hast du schon gegen die Protoss und die Zerg gekämpft, wie oft gegen andere Menschen? Wir sind nur dafür da, andere Menschen zu unterdrücken. Das muss aufhören! Und ich möchte nicht allein gehen, nicht, wenn ich weiß, dass du weiterhin von diesem System wie ein Werkzeug benutzt wirst.“
„Ich...weiß nicht. Was schlägst du vor?“
„Wir nehmen, wenn niemand darauf achtet, einen der Landefrachter und ziehen uns auf eine der Grenzwelten zurück. Keine Regime, nur kleine Kolonien, die sich selbst regieren.“
Sie seufzte. „Ich weiß nicht, ob...“
Eine heftige Erschütterung traf das Gebäude und das Licht flackerte für einen Moment, dann ging der Alarm an.
Ich ergriff mein Gewehr und drückte X-07 ihr Sniper in die Hand. „Sie sind hier!“
„Wer? Wer zur Hölle sollte uns angreifen!“
„Die Liga, wer sonst!“
„Aber das ergibt doch gar keinen Sinn! Valerian ist noch hier! Mensk würde doch nicht seinen eigenen Sohn...!“
„Um seine beiden ärgsten Widersacher auszuschalten? Um Kerrigan zu beseitigen, solange sie noch schwach ist?“
„Aber...!“ antwortete sie verzweifelt.
„Kein Aber! Sie sind nun hier! Willst du dich wieder auf die Seite der Liga stellen? Dann musst du mich jetzt verhaften! Oder hilfst du mir, hier raus zu kommen?“
„Ich...ich versteh einfach die Welt nicht mehr...“ meinte sie verwirrt und schüttelte den Kopf.
Ich hatte meine Ausrüstung fertig angelegt und nahm sie bei der Hand. „Dann komm mit, vielleicht verstehst du dann die Welt.“
Ich öffnete die Tür und mehrere Wissenschaftler hasteten an unserem Quartier vorbei. Der letzte wurde von einem Gausgeschoss in die Schulter getroffen und fiel der Länge nach hin. Ich trat nach draußen und hob die Hand, die übrigen Geschosse prallten an einer Energiebarriere ab. X-07 trat an meine Seite und drückte dreimal kurz ab und die drei Marines brachen zusammen. Ich untersuchte kurz den Zivilist. Der Treffer hatte seine Schulter regelrecht zerrissen, er war vermutlich direkt am Schock gestorben.
Wir traten an die gefallenen Marines heran. „Sie tragen Abzeichen der Liga.“ X-07 klang, als würde eine Welt für sie zusammenbrechen. „Wie fühlt es sich an, mal auf der anderen Seite zu stehen?“ meinte ich tonlos.
„Aber...die Liga kann nicht einfach Umoja angreifen...“
„Wie du siehst, können sie das, sie können das und noch vieles mehr, was sich nicht gehört. Verträge brechen, Aufstände niederschlagen...alles in Ordnung.“
„Ja....ich...du hast recht, wir sollten zu den Hangars.“
Ich aktivierte mein Com. „Ghosts melden sich zum Dienst. Was da oben los? Wie ist die Situation?“
„Die Liga dringt von allen Seiten in den Komplex ein. Wir brauchen Sie als Spec Ops Team um unsere Rettungsschiffe zu schützen.“ sagte der Commander.
„Wir sind für den Schutz der Kommando Ebene zugeteilt“ antwortete ich „Wo sind...“
„Raynor ist von den Truppen abgeschnitten worden und wird von Kerrigan zu den Hangars eskortiert, Prinz Valerian wurde bereits ausgefolgen. Wir können jedoch die Hangars nicht halten, bis alle Truppen und Zivilisten ausgeflogen sind.“
„Verstanden, wir sind unterwegs.“
Ich stürmte los und X-07 folgte mir. „Los, bringen wir die Leute raus. Das ist kein Krieg...wir werden einfach von einer Übermacht zerquetscht.“
Die Decke riss auf und mehrere weitere Landekapseln brachen in den unterirdischen Komplex ein. Meine Kameradin hielt inne und die Luft flimmerte um sie herum. Ein PSI Sturm entlud sich zwischen die Marines, als sie die Kapseln verließen.
„Los! Weiter!“
Mehrere Marines nahmen uns aus einem höheren Stockwerk unter Feuer und X-07 schoss sie in einem atemberaubenden Tempo aus ihrer Deckung. Ich war fasziniert, wie flink sie mit einem Snipergewehr umgehen konnte.
„Achtung! Runter!“ Mehrere Raumjäger Raynors Raiders donnerten über uns hinweg, gefolgt von Vikings der Liga. Einer der Raumjäger wurde getroffen und prallte gegen die Tunnelwand.
Einer der Vikings flog eine enge Kurve, kam zurück und landete mit einem eindrucksvollen Manöver.
Die anwesenden War-Pigs eröffneten das Feuer, wurden jedoch sofort von den Gatlings des Vikings umgemäht.
Wir duckten uns hinter eine Säule und ich aktivierte den Granatwerfer meines Gewehrs.
„Wir sollten auf das Cockpit zielen, das ist unsere einzige Chance.“
„Hast du einen Plan?“ fragte meine Kameradin.
„Ich werde ihn ablenken. Kannst du versuchen ihn zu stunnen, damit ich Zeit zum Zielen habe?“
„Ich kann es versuchen. Vorsicht!“
Der Viking hatte uns ausgemacht und feuerte seine Raketenbatterien die Runde. Die verbliebenen Marines wurden zerrissen und wir beide wichen jeweils nach links und nach rechts aus.
„Los!“ rief ich und sprintete aus meiner Deckung hervor und schickte meine Granate auf die Reise.
Das Viking wurde zur Seite gerissen, drehte sich jedoch unbeeindruckt und vor allem fast unbeschädigt mir wieder zu. Dann jedoch wurde es plötzlich emporgehoben, elektrische Entladungenen krochen über das Metall und blockierten die Gatlings.
Ich lud so rasch ich konnte eine neue Granate nach und feuerte gezielt auf das Cockpit, noch bevor sich der Rauch verzogen hatte, entlud ich mein gesamtes Magazin in die Lücke. X-07 entließ die Maschine aus ihrem Griff, welche krachend zu Boden fiel, und sackte zusammen. Ich eilte blitzschnell zu ihr und fing sie auf. „Alles in Ordnung?“
„Ja...glaube schon...es geht wieder.“ Ein weiteres Viking kehrte zurück und ich feuerte einen Stopper ab, welcher es zum Absturz brachte. „Wir müssen hier weg! Komm!“
Sie rappelte sich auf und folgte mir. Wir erreichten ein Schott, welches von Panzern geschützt wurde und sahen noch, wie die letzten Transporter abhoben.
„Die Zivilisten sind draußen.“ gab ein Marine bekannt. „Bitte um Erlaubnis die verbliebenen Verbände zu evakuieren.“
„Negativ.“ gab der Commander bekannt. „Raynor und Kerrigan müssen diese letzte Basis sicher erreichen, das hat oberste Priorität. Ein starker Stoßtrupp nähert sich der Position, außerdem versucht ein Luftverband die Rückzugsroute zu sperren. Halten Sie unter allen Umständen dieses Hangar.“
Ein weiteres Schott öffnete sich und Raynor kam in verbeulter Rüstung herein, gefolgt von einem Ghost. Kerrigan. Sie sah aus wie ein Mensch, hatte jedoch einen seltsamen Chitinbewuchs statt Haaren auf dem Kopf.
Ich kam ihm entgegen. „Wir sind offenbar die letzte verbliebene Bodenunterstützung. Der Rest ist abgeschnitten oder wurde schon zusammengeschossen. Wir halten die Stellung so lange bis Sie beide die Hyperion erreicht haben.“
Raynor gab den War-Pigs das Zeichen zum Abrücken. „Und der Rest wird hier zurückgelassen?“ Er packte mich an der Schulter. „Entweder wir schaffen es alle heil heraus oder...“
„Vorsicht!“ rief ich und blickte an ihm vorbei. Ein riesiger geflügelter Walker stürzte sich auf die Landeplattform herab und zerschmetterte die Brücke und ein Großteil der Soldaten. Währenddessen regneten weitere Landekapseln auf unserer Plattform nieder.
Die Marines bildeten eine Verteidigungslinie. „Ziehen Sie sich zurück, Sir, wir finden eine andere Rückzugsroute.“ Zwei flankierten Raynor und zogen sich durch ein Brandschutz Schott zurück, das sich hinter ihnen schloss.
„Und jetzt?“ fragte X-07 und eröffnete das Feuer auf die Angreifer.
„Ich suche uns eine Fluchtroute.“ antwortete ich und durchsuchte in meinem Interface die Umgebung.
Währenddessen griff Kerrigan den riesigen Mech auf der Nachbarplattform an. Mit welcher Leichtigkeit sie seinen Attacken auswich oder sie abfing und mit welcher Kraft sie einfach Löcher in seine Panzerung riss. Wie mächtig musste ein Ghost werden um so viel Kampfkraft zu erreichen?
„Im Nachbardock liegen noch mehrere Medivacs. Wir müssen das nächste Stockwerk erreichen.“ meinte ich zu X-07.
„Und die verbliebenen Marines?“
„Wir können sie hier nicht mehr rausbringen, in ein paar Minuten werden wir hier alle überrollt.“
Sie seufzte. „Dann los!“
„Aktive Tarnung an!“ sagte ich zu ihr und wir begannen die Metallwand zu erklimmen. Oben angekommen, entsicherte ich eine Granate um die Angreifer abzulenken und zog meine Kollegin hoch zu mir in den Wartungsschacht.
„Weiter! Wenige Meter vor uns sollte ein Gang zu den Landeplätzen sein.“
Wir eilten geduckt durch die engen Wartungsgänge, während der Komplex weiter durch das Bombardement erschüttert wurde, dann hob ich ein Gitter aus dem Boden und wir ließen uns lautlos  in den Gang fallen.
X-07 hob ihre Waffe und zwei Marines brachen zusammen. Wir arbeiteten uns langsam durch die Gänge fort, bis wir einen Landeplatz mit drei Medivacs erreichten, die von einem kleinen Trupp gesichert wurden.
„Verflixt, die sind schon überall.“ meinte ich. „Wir müssen uns beeilen.“ Wir begannen methodisch und gnadenlos die überraschten Marines auszuschalten, als Lärm aus dem Gang kam. X-07 sprang auf und breitete die Arme aus und eine schimmernde Barriere sperrte den Gang. „Los! Ich weiß nicht, wie lang ich das aufrecht erhalten kann!“ rief sie.
Ich schaltete mich ins Com der Hyperion. „Hier X-09. Unsere Nachhut am Boden wurde überrannt. Wir versuchen auf einem Alternativweg den Komplex zu verlassen. Konnte Jim Raynor die Flotte erreichen?“
„Negativ, Soldat.“ hörte ich Prinz Valerians Stimme. „Raynors verbliebene Truppen wurden abgeschnitten. Wir versuchen ihn mit einem Sturmtrupp herauszuholen, aber die Chancen stehen schlecht. Ist es Ihnen möglich Ihre Position zu verlassen und dazuzustoßen?“
Ich blickte auf den Gang, wo sich ein Trupp Marines gesammelt hatte und die Energiebarriere unter Feuer nahm, welche warnend flackerte.
X-07 drehte sich zu mir um. „Wir können hier nicht länger durchhalten! Wir müssen hier weg!“
Eine Kugel durchschlug plötzlich die Barriere, prallte vom Boden ab und traf X-07 in den Bauch, welche zusammenzuckte und ihr Schutzschild abbrach. Ich schrie auf, feuerte eine weitere Granate ab, sprang zu ihrer Hilfe und bildete ein Schutzfeld um uns.
Sie blickte zu mir auf und lächelte. „Ich hätte früher auf dich hören sollen, oder?“
„Sei still! Ich bring uns hier raus!“
Ich hob sie auf und hüllte die Angreifer in einen weiteren PSI Sturm, schaltete meine Tarnung an und zog mich zum ersten Medivac zurück.
„Luke schließen!“ rief ich zur KI. „Notfallprotokoll Alpha!“
Die Luke schloss sich und das Schiff begann abzuheben, der Autopilot manövrierte aus den Flugtunneln heraus und startete durch, die Schläge gegen den Rumpf erstarben.
„Was ist Notfallprotokoll Alpha?“ brachte X-07 hervor. Ich packte eines der Medikits aus und öffnete ihre Rüstung und begann Bioschaum in die Wunde zu spritzen. „Ein uraltes Protokoll in der Programmierung, falls die Mannschaft eines Medivacs draufgegangen ist und es automatisch die nächste sichere Station anfliegen soll. Hör zu, du stirbst mir jetzt hier nicht weg, ok?“
Sie verzog das Gesicht. „Wie schlimm ist es?“
Das Geschoss war durch das Energiefeld und ihre Rüstung abgebremst worden, jedoch...
„Es hat dich komplett durchschlagen und ist nicht steckengeblieben. Aber der Bioschaum sollte die Wunde verschließen. Konzentrier dich auf mich und versuch nicht das Bewusstsein zu verlieren. Hörst du mich? ...hörst du mich? Verflucht!“
Kapitel 3:
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